Der Zetian aus uralten Tempranillo Stöcken aus Tierra de Castilla macht keinerlei Konzessionen an den modernen Weingeschmack. Vielmehr erinnert seine Nase an Tempranillo alten Stils, den man heute immer seltener findet. Klare Kirschfrucht, die durch Maulbeeren eine abgründige Tiefe bekommt.
Der Emilio Valerio 2020 duftet nach Kirschen und Johannisbeeren, unterlegt von einer beinahe kühlen Mineralität. Die Nase ist attraktiv und klar konturiert und macht Lust auf den ersten Schluck.
Am Gaumen zeichnet sich das Gewächs durch eine vitale Säure, frische Fruchtaromen und eine seidige Textur aus. Dies ist ein durchaus körperreicher, vollmundiger Rotwein, der aber keineswegs zu breit oder zu üppig ist. Vielmehr hält er die Spannung, hat einen saftigen Zug im Mund und bereitet dementsprechend Trinkvergnügen. Er ist sicherlich auch ein vielseitiger Speisebegleiter.
Der aromatische Eindruck von roten Früchten und Gebäck setzt sich auch am Gaumen fort. Typisch für Rosé-Cavas sind die Noten vom Hefelager etwas weniger ausgeprägt, während die Frucht dominiert. Der Schaumwein hat einen mittleren Körper, eine elegante Cremigkeit und eine gute Länge. Er trinkt sich leicht weg und hat gleichzeitig Tiefe und Vielschichtigkeit. Eine Stärke der katalanischen Schaumweine besteht darin, dass sie sich aufgrund ihrer moderaten Säure wunderbar für den Stil Brut Nature eignen.
Der 2020er Châteauneuf-du-Pape öffnet sich mit einer eleganten, feinen und komplexen Nase von Veilchen und Anis, etwas Pfeffer und Garrigue sowie mit saftigen Noten von dunklen Himbeeren, schwarzen Kirschen und Brombeeren. Im Hintergrund erahnt man ein Bouquet garni und etwas zerstoßenen Stein. Die Cuvée wirkt auf sehr angenehme Weise transparent und klar.
Am Gaumen haben Sophie Armenier und ihr Sohn Vincėnt Estevenin dem Wein eine überaus elegante Textur verliehen. Der 2020er Châteauneuf-du-Pape zeigt sich dabei absolut klassisch und zeitlos mit seiner roten wie dunklen Frucht, einer für den Anteil an Grenache typisch deutlichen Süßholznote und etwas Garrigue. Der Alkohol wärmt am Gaumen und im Finale, ist aber gut eingebunden. Schon jetzt präsentiert sich die Cuvée mit feinem Schmelz und großer Länge.
Die Nase ist enorm von mediterraner Wärme und Gewürzen geprägt. Zwetschgenkompott mit Zimt sowie Lebkuchen kommen mir direkt in den Sinn. Nelke, Sternanis, Zimtabrieb sowie etwas Wacholder. Pflaumen, Brombeeren und Maulbeeren bilden neben Feigen sowie Hagebutten eine Wand aus Früchten, die es dann zu überwinden gilt. Hinter dieser aromatischen Hürde verbergen sich dann die Aromen des Südens. Garrigue, Rosmarin, Thymian sowie ein Hauch von Lavendel. Flieder und Veilchen ergänzen diesen floralen Gedanken und zeichnen weiche Züge in sein Gesicht. Gerösteter Kaffee sowie dunkle Schokolade neben schwarzem Pfeffer sorgen für weitere Würze. Zum Abschluss lässt sich noch ein wenig Lakritz entdecken.
Im Antrunk zeigt er sich dann in seiner elegantesten Form. Voller Saftigkeit, Finesse und erstaunlich steinig. Dunkel und kühl anmutend, obwohl die alkoholische Süße gleichzeitig auch wärmende Faktoren mitbringt. Gekonnt setzt die Säure ein und verleiht immer wieder vitalisierende Spitzen. Angenehm herb bietet er uns seine erwachsene Seite an. Erhaben, zeitlos und fernab von Trends. Er funktioniert für das, was er ist und wie er ist. Vor allem die Würze und floralen Nuancen kommen bestens zur Geltung. Die Frucht wird nun von Feige und Hagebutte geprägt.
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